Fußnägel ziehen

Fußnagel ziehen / Nagel entfernen

Verursacht ein Nagel starke Schmerzen oder ist so geschädigt, dass eine Heilung durch übliche Verfahren oder Medikamente nicht möglich ist, kann es nötig und sinnvoll sein, ihn ziehen zu lassen. Ursache können anatomische Fehlbildungen, starke Schädigungen durch Nagelpilz oder mechanische Einwirkung sein oder eine Entzündung unter der Nagelplatte.

Heutzutage wird dieser chirurgische Eingriff jedoch nur noch dann vorgenommen, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt. Häufig wird dabei auch eine schonendere Methode gewählt, bei der die betroffenen Nagelplatten mit einer Paste oder Salbe aufgeweicht werden, so dass sie sich nach einer gewissen Einwirkzeit recht einfach entfernen lassen.

Zehennagel selber ziehen

Im Normalfall sollte man unbedingt davon Abstand nehmen, sich einen Zehennagel selber zu ziehen, da es hierbei zu schlimmen Komplikationen und späteren Infektionen kommen kann. Es kann allerdings vorkommen, dass sich eine Nagelplatte nach einer Verletzung, wie einem starken Stoß, oder einer Erkrankung (zum Beispiel Pilzinfektion) teilweise von selbst vom Nagelbett löst und dieses Stück mitunter nur noch am seidenen Faden hängt. Dies ist natürlich sehr hinderlich im Alltag und kann auch Schmerzen verursachen.

Hat man in so einer Situation nicht die Möglichkeit, zeitnah einen Arzt aufzusuchen, kann man es ganz vorsichtig selbst versuchen.

Hilfreich können hierbei nicht zu heiße Fußbäder sein, die den Nagel aufweichen, so dass sich das Stück etwas leichter entfernen lässt, zum Beispiel mit einer Schere. Ganz wichtig ist es, während und nach der Behandlung auf eine gute Desinfektion zu achten. Nachdem das Nagelstück entfernt ist, sollte man eine Wund- und Heilsalbe auftragen, sowie einen leichten Verband anlegen und möglichst bald einen Kontrolltermin beim Arzt vereinbaren. Am besten ist es jedoch, von vornherein auf Experimente zu verzichten und sich die Hände eines Fachmanns zu begeben.

Häufige Fragen zur Nagelentfernung kurz erklärt:

  • 1. Zu welchem Arzt soll ich gehen?
  • 2. Ist die Nagelentfernung schmerzhaft?
  • 3. Ab wann kann ich wieder Schuhe tragen?
  • 4. Wann ist der Nagel wieder nachgewachsen?
  • 5. Ist die Nagelentfernung auch mit Salbe oder Laser möglich?
  • 6. Krankschreibung bei Nagelentfernung, wie lange?

1. Zu welchem Arzt:
im Normalfall ist ein Hautarzt / Dermatologe dafür zuständig. Erster Ansprechpartner kann allerdings auch der Hausarzt sein.

2. Schmerzen bei der Nagelentfernung:
diese sind von Mensch zu Mensch verschieden und reichen von kaum spürbar bis hin zu großen Schmerzen. Vor allem Entzündungsherde verhindern oftmals eine wirksame lokale Betäubung.

3. Schuhe tragen:
Sobald das Nagelbett nicht mehr schmerzt. Das kann mitunter bis zu einem Jahr dauern, wobei weite Schuhe mit ausreichend Platz für die Zehen relativ früh wieder angezogen werden können.

4. Nachwachsen der Zehennägel:
Bis ein Zehennagel nachgewachsen ist, können einige Monate ins Land ziehen. Der große Zeh benötigt sogar ungefähr ein ganzes Jahr.

5. Nagelentfernung mit Salbe oder Laser:
Dabei handelt es sich um vergleichsweise schonende Verfahren zur Nagelentfernung. Mit dem Laser wird der Nagel unter örtlicher Betäubung sehr gezielt entfernt und das umliegende Gewebe geschont und kann somit schneller heilen. Auch der Einsatz von Salben, bspw. bei Nagelpilz, führt schmerzfrei zum Erfolg, ist jedoch äußerst langwierig.

6. Krankschreibung:
Je nach subjektivem Schmerzempfinden und nach Arbeitstätigkeit kann eine Krankschreibung einige Tage, Wochen oder gar Monate dauern. Neben den gesetzlichen Vorgaben liegt dies auch im Ermessen des Arztes.

Fußnägel ziehen bei Nagelpilz

Sind ein oder mehrere Fußnägel von Nagelpilz betroffen, kann es unter Umständen nötig sein, sie zu ziehen. Allerdings macht man dies nur im äußersten Notfall. Ein normal ausgeprägter Pilzbefall kann sehr gut mit speziellen Tinkturen oder Salben behandelt werden; bei stärkerer Erkrankung helfen zusätzliche Antibiotika.

Durch das Entfernen des Nagels entzieht man dem Pilz zwar den Nährboden, doch birgt es die Gefahr, dass gerade dadurch eine Verschlimmerung auftritt.

Der Nagelpilz könnte sich bereits im Nagelbett befinden und von vornherein den wieder nachwachsenden Nagel befallen; außerdem kann es zu Infektionen oder Deformationen kommen. Aus diesem Grund sollte man seine Füße und Zehen immer gut im Auge behalten und auf eine mögliche Pilzerkrankung hin untersuchen, um bei einem Befall schnellstmöglich reagieren zu können.

Fußnagelablösung

Besonders durch starke Quetschungen oder Stöße kann es passieren, dass sich die Nagelplatte teilweise vom Nagelbett löst; dies nennt man Onycholyse. Hierbei reicht es in den meisten Fällen aus, den Nagel regelmäßig gut zu kürzen und die Ablösung herauswachsen zu lassen. Gegebenenfalls sollte das lockere Stück vorsichtig entfernt werden, dies ist jedoch abhängig von der Art und Stärke der Ablösung. Zur Sicherheit lässt man es einen Arzt begutachten und beurteilen.

Schmerzen nach dem Nagelziehen

Die Schmerzen, die während oder nach einem Nagelziehen auftreten können, werden ganz unterschiedlich empfunden. Während manche Menschen unter kaum erträglichen Schmerzen leiden, empfinden andere den Eingriff und die Zeit danach als eher harmlos. Häufig wird auch schon die lokale Betäubung als besonders schmerzhaft beschrieben, was vor allem an der hohen Empfindsamkeit der Füße und Zehen liegt. Nach dem Eingriff ist die Stelle zunächst sehr empfindlich und man ist in seinem Alltag doch recht eingeschränkt. Auch hier variiert das Schmerzempfinden in seiner Stärke und Dauer.

Entgegenwirken kann man damit, den betroffenen Fuß zu schonen und so wenig wie möglich zu belasten.

Durch häufiges Hochlegen des Beins wird die Blutzirkulation etwas gehemmt, so dass die typischen pochenden Schmerzen nicht so stark auftreten.

Nagelziehen als Folter

Nicht ohne Grund war das Ziehen von Nägeln im Mittelalter eine beliebte Foltermethode. Die Finger und Zehen sind sehr empfindsam, da in ihnen viele Nervenbahnen verlaufen. So ein Eingriff kann auch heutzutage sehr schmerzhaft sein, trotz Betäubung, da mag man sich nicht vorstellen, wie es ohne ist. Wie auch andere Foltermethoden wurde das Nagelziehen dazu benutzt, Geständnisse von Verdächtigen zu erlangen. Nicht selten wurden dabei falsche Geständnisse abgelegt, um den Grausamkeiten zu entgehen.

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